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Serai. KONSTANTINOPEL. 84. Route. 573

*Jeni Walidé Dschami (Pl. H 5; Eintritt s. S. 567), die
Neue Moschee der Sultansmutter. Sie wurde nach dem Vorbilde
der Ahmedmoschee (S. 577) 1615 für die Mutter Ahmeds I. durch
Khodja Kassim begonnen, aber erst 1663, nach dem großen Stadt-
brande
von 1660, fertiggestellt. Inmitten des Außenhofs reihen
sich nach SO., in der Richtung nach Mekka, wie bei allen größeren
türkischen Moscheen, der Vorhof (Harám), mit drei Portalen, die
Moschee und die Türbé (S. 567) aneinander.

Der von zwei zierlichen Minaretten überragte Vorhof, mit großen
hölzernen Vordächern über den Seitenportalen, hat in der Mitte einen
äußerst zierlichen achteckigen Reinigungsbrunnen (schadriwán).

Die Moschee ist außen, wie die Suleimanié (S. 579), mit zwei Bogen-
hallen
geschmückt. Im Innern sind die unteren Wandflächen und die
vier mächtigen viereckigen Kuppelpfeiler mit blaugrünlichen Fliesen be-
kleidet
. An der mit den Pfeilern durch eine Galerie verbundenen Mihrab-
wand
steht neben der Gebetnische (S. 71) eine prächtige Kanzel und eine
vergitterte Tribüne für den Sultan; die angrenzenden kaiserlichen *Privat-
gemächer
haben noch ihre alten Fayencefliesen und Glasgemälde.

Die Türbé enthält außer dem Sarkophage der Sultansmutter fünf an
dem Turban mit doppeltem Reiherbusch kenntliche Sultansgräber.

An den Außenhof grenzt westl. der Missir Tscharschi (Pl. G 5;
Ägyptischer Basar), ursprünglich nur für Waren aus Ägypten
bestimmt, jetzt neben dem Großen Basar (S. 578) der wichtigste
Markt von Stambul. In den offenen Läden der überwölbten Straße
sind besonders Gewürze, Drogen und Farben aufgespeichert.

Westl. vom Ägyptischen Basar, am unteren Ende des S. 579 gen.
Usun Tscharschi, liegt die von Sinán (S. 579) erbaute, im Innern durch
ihre kostbaren Fayencefliesen persischen Stils ausgezeichnete Moschee
Rustem Paschas
(Pl. G 6), des Wesirs Suleimans d. Gr. (S. 569) und Gatten
seiner Tochter Mihrimah (S. 580).

Wir folgen s.ö. der Pferdebahn (Nr. 3, S. 565) durch die nach
dem alten Gartentor von Stambul gen. Bagtsché Kapu-Straße und
die Hamidié Dschaddesí, l. an der breiten vom Bahnhof (S. 563)
kommenden Bab Ali Dschaddesí vorüber. Die Straße erreicht nach
10 Min., kurz vor der (r.) Hohen Pforte (Pl. H 6; Wesirat und
Ministerium des Äußeren und Inneren), die Seraimauer.

Der Serai (Pl. H-I 5, 7; ital. Serraglio), amtlich jetzt Top
Kapu Serai
(Kanonentor-Serai) genannt, erstreckt sich mit seinen
verwahrlosten Terrassengärten und mannigfachen Bauten, an der
Stätte der Akropolis und ältesten Straßenzüge von Byzantion (S.
568), über den ersten Hügel von Neu-Rom. Mohammed II. errichtete
hier, innerhalb der weiten zinnenbekrönten und durch Türme ver-
stärkten
Seraimauer, 1468 einen Sommerpalast, der von Suleiman d.
Gr.
(S. 569) zur Residenz erweitert wurde. Hier haben seitdem alle
Sultane gewohnt, bis sich Abdul Medschíd den Dolma Bagtsché-
Palast
(S. 571, 586) erbaute. Seit 1873 führt die Eisenbahn durch
die Gärten hindurch, an der Granitsäule des Kaisers Claudius II.
(268-270 nach Chr.) vorüber. Den Palast umgeben, außer der alten
Irenenkirche (S. 575), u. a. Neubauten für militärische Zwecke,
die kaiserliche Münze und die 1889 gegründete Kunstschule.